Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 10.08.2017 |
Regisseur: | Cédric Klapisch |
Schauspieler: | Pio Marmai, Ana Girardot, François Civil |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | F |
Freigabealter: | 0 |
Verleih: | Studiocanal |
Laufzeit: | 114 Min. |
Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 10.08.2017 |
Regisseur: | Cédric Klapisch |
Schauspieler: | Pio Marmai, Ana Girardot, François Civil |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | F |
Freigabealter: | 0 |
Verleih: | Studiocanal |
Laufzeit: | 114 Min. |
Davon hat "Der Wein und der Wind" natürlich reichlich. Zehn Jahre ist es her, dass Jean (Pio Marmai) im Streit mit dem Vater das Weingut der Seinen verlassen hat, durch die Welt gezogen ist, in Australien eine kleine Familie gegründet und selbst Wein angebaut hat. Nun kehrt er zurück, weil er und seine Freundin eine Auszeit brauchen und sein Vater im Sterben liegt. Seine Schwester Juliette (Ana Girardot) freut sich über das Wiedersehen. Aber Bruder Jérémie (François Civil) schäumt immer noch vor Wut, wirft Jean vor, die Familie im Stich gelassen zu haben.
Jean seinerseits beklagt sich über die Ungerechtigkeit des Vaters. Dessen Tod trägt wenig zur Beruhigung der Gemüter bei. Der Alte hat seinen drei Kindern das Gut gemeinsam vermacht. Es gemeinsam weiter betreiben - oder es veräußern, das ist die Alternative. Jean, der zurück nach Australien möchte, will verkaufen. Jérémie und Juliette wollen weitermachen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Derweil drückt die hohe Erbschaftssteuer und die Weinlese steht an.
Als "Der Wein und der Wind" vor Kurzem in Frankreich herauskam, verdrehte ein Teil der Kritiker missmutig die Augen: Noch so eine Winzersaga wie das Fernsehen sie am Fließband produziert. Auf deren Erzählmuster greift Regisseur und Co-Autor Cédric Klapisch in der Tat zurück und das nicht einmal sehr geschickt. Arg forciert wirkt die Aufregung der Brüder wie der Zwist mit dem Vater. Aber solche Schwächen verblassen zur Nebensache, sobald die Geschwister zwischen den Reben stehen, nachdenklich die Trauben kosten - "Probier' mal hier von der Sonnenseite" - und den Beginn der Ernte festlegen: "Ich bin für nächsten Dienstag." - "Nein, spätestens Donnerstag." - "Donnerstag? Das ist in drei Tagen!"
Da ist Klapisch wie bei seinem großen Erfolg "Barcelona für ein Jahr" voll in seinem Element. Soghaft zieht er das Publikum in eine Welt und ein Milieu, über das es plötzlich nicht genug erfahren kann. Zumal die kleinen Annäherungen und Entwicklungsschritte der Menschen eine leise anwachsende, rührende und verhalten heitere Wärme verbreiten. Großartige, zwischen Komik und Ernst meisterhaft ausbalancierte Szenen gelingen, wenn Jérémie gegen seinen reichen Schwiegervater aufbegehrt, Juliette sich zur Chefin entwickelt und einer unerwarteten Romanze entgegensieht - und Jean für seine Familie zu kämpfen lernt. "Der Wein und der Wind" hat den Charme reizvoller Fremde und melancholischen Glücks.