Ohne Netz und doppelten Boden
Erst im letzten Sommer ist es wieder passiert: Da wollten zwei Amerikaner den Felsen El Capitan, ein Wahrzeichen des Yosemite-Nationalparks, in Rekordzeit besteigen - und stürzten dabei in den Tod. Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu tragischen Unglücken an dem steilen Felsvorsprung, wohl auch, weil ein Wettbewerb entbrannt ist um die schnellsten Aufstiege oder die waghalsigsten Routen. Der Kalifornier Alex Honnold wagte sich gar ganz ohne Sicherung an den Felsen - "Free Solo" nennt man diese halsbrecherische Art des Kletterns. "Free Solo" heißt auch der oscarprämierte Dokumentarfilm, der seinen Aufstieg dokumentiert - der erste übrigens, der gelang.
Alex Honnold besteigt El Capitan - ohne Seil und sonstige Hilfsmittel.
© Capelight Pictures
Oben angekommen: Alex Honnold auf dem Gipfel des El Capitan.
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Vom Glacier Point im Yosemite-Nationalpark hat Kletterer Alex Honnold eine spektakuläre Aussicht.
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Ein weiter Weg liegt vor ihm: Alex Honnold am Fuße des El Capitan.
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Alex Honnold ist der Erste, der den Felsen El Capitan ohne Seil bezwungen hat.
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Jimmy Chin und Chai Vasarhelyi haben den Aufstieg von Alex Honnold begleitet.
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"El Capitan ist die beeindruckendste Wand der Welt", erklärt Kletterer Honnold seine Motivation zu der Wahnsinnstat. In atemberaubenden Bildern, die einen bisweilen schwindeln lassen, dokumentieren die Filmemacher Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi die Aktion, angefangen bei der akribischen Vorarbeit für das Unterfangen. "Free Solo" ist dabei nicht nur das filmische Zeugnis einer verrückten Kletteraktion, sondern zeigt auch, wie belastend Honnolds Leidenschaft für seine Liebsten ist - etwa für seine Freundin, die hilflos dabei zusehen muss, wie er ganz ohne Seil in der nackten Felswand hängt.
Von Felix Bascombe