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"Shazam!"
Filmbewertung: ausgezeichnet
Starttermin: 04.04.2019
Regisseur: David F. Sandberg
Schauspieler: Zachary Levi, Asher Angel, Mark Strong
Entstehungszeitraum: 2019
Land: USA
Freigabealter: 12
Verleih: Warner Bros. Entertainment
Laufzeit: 132 Min.
Ein kindlicher Held
Die Welt der Superheldenfilme ist für Außenstehende bisweilen schwer zu durchschauen. Ein wirklich komplizierter Fall ist allerdings Captain Marvel - denn die Figur gibt es gleich zweimal. Da ist einmal die weibliche Superheldin aus dem Hause Marvel, die Brie Larson derzeit äußerst erfolgreich in den Kinos spielt. Und dann ist da noch die Ende der 30er-Jahre erfundene Figur aus der Comicschmiede DC. Letztere darf nach einem Rechtsstreit in den 70-ern allerdings nicht mehr als Captain Marvel beworben werden - und tritt seitdem zumeist unter ihrem Zweitnamen "Shazam!" auf. Im ersten Kinoabtenteuer des Superhelden mit dem roten Anzug ist das nicht anders.

Eben jener Shazam ist zunächst nur ein 14-jähriger Junge namens Billy Batson, den im Film Kinderdarsteller Asher Angel spielt. Billy wächst bei einer Pflegefamilie auf, büxt aber immer wieder aus, weil er eigentlich noch immer auf der Suche nach seiner Mutter ist, die er seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Auch in einer Wohngruppe für Jugendliche, in die man ihn nach einem weiteren Mal Davonlaufen verfrachtet, hält er es nicht lange aus. Billys Leben ändert sich allerdins schlagartig, als ihm ein alter Magier die Macht überträgt, sich in einen Superhelden zu verwandeln. Spricht Billy das Zauberwort "Shazam!", ist er kein pubertierender Junge mehr, sondern ein erwachsener Muskelprotz (gespielt von Zachary Levi).

Die irre Heldentour des Billy Batson

Was so einen Superhelden ausmacht, versucht Billy zunächst zusammen mit seinem Mitbewohner Freddy (Jack Dylan Grazer) herauszufinden. Der ist nämlich Experte auf dem Gebiet der kostümierten Helden. Die beiden testen Billys Kräfte und stellen Videos davon online, Shazam lädt Handys mit Blitzen aus seinen Fingern auf, sie schnorren Geld, haben Spaß und gehen in den Stripclub. Mit dem Spaß und den Flausen, die das Superheldendasein so mit sich bringt, ist es allerdings bald vorbei. Denn der fiese Dr. Sivana (Mark Strong) tritt auf den Plan, und der vereint nicht nur die magischen Kräfte der Sieben Todsünden in sich, sondern schmiedet auch teuflische Pläne: Er will Billy seine Kräfte nehmen und sich die Menschheit untertan machen.

Auch wenn Dr. Sivana die ganze Welt erobern will: Es ist eigentlich eine kleine Geschichte, die "Shazam!" erzählt. Wichtiger als der Kampf des Superhelden gegen den Superschurken ist die Heldenreise des jungen Billy Batson. Denn der ist anfangs alles andere als ein Held - und erinnert damit an Peter Parker alias Spider-Man, der erst durch den Tod seines Onkels Ben lernte, was Verantwortung bedeutet. Billy Batson erwartet zwar kein derart tragisches Schicksal, aber auch er muss erfahren, was es heißt, erwachsen zu werden.

Fortsetzung? Ja bitte!

Das alles ist locker-leicht und sehr warmherzig erzählt. "Shazam!" besitzt reichlich Humor, der niemals gezwungen wirkt, sondern sich immer aus der Situation heraus ergibt. Wo Jungschauspieler Asher Angel eher die ernsthaften Momente der Figur mit den zwei Körpern abdecken muss, läuft Zachary Levi in der Rolle des erwachsenen Shazam zur Höchstform auf. Das Kind im Manne nimmt man ihm jederzeit ab. Sehr schön ist dabei auch der Kontrast zum stoisch-strengen Mark Frost als Dr. Sivana, der hier nach seiner lahmen Rolle des Sinestro im noch lahmeren DC-Film "Green Lantern" deutlich mehr zu tun hat - und das auch sichtlich genießt.

"Shazam!" ist kein Film, der viele Überraschungen bietet. Offenbar wollten die Macher im ersten Kinoabenteuer des Helden auf Nummer sicher gehen. Im Finale aber nimmt der Film dann doch noch eine Wendung, als plötzlich ein zweiter Superheld auftaucht. Wer den Film bis zum Abspann anschaut, wird dann auch noch mit einem kleinen Extra belohnt: einer Szene, die man als Vorbereitung eines Sequels ansehen kann. Und eine Fortsetzung würde man diesem Helden durchaus wünschen.

Von Peter Osteried