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"X-Men: Dark Phoenix"
Filmbewertung: akzeptabel
Starttermin: 06.06.2019
Regisseur: Simon Kinberg
Schauspieler: Sophie Turner, Jennifer Lawrence, Jessica Chastain
Entstehungszeitraum: 2018
Land: USA
Freigabealter: 12
Verleih: Twentieth Century Fox
Laufzeit: 114 Min.
Doppelt hält besser?
Mehrmals wurde der Starttermin von "X-Men: Dark Phoenix" verschoben. Massive Nachdrehs standen an, der gesamte letzte Akt musste neu gedreht werden. Ursprünglich sollte das Finale im All spielen, Ähnlichkeiten mit einem anderen Superhelden-Film sorgten dann aber für ein Umdenken, sodass man noch einige Zeit und Geld investieren musste - und das, als schon klar war, dass die X-Men mit diesem Film ihren Abschied von Fox nehmen und künftig bei den Marvel Studios ihre Abenteuer erleben. Nach dem Verkauf von Fox an Disney war das die logische Konsequenz. Der Film war nicht als Abschluss der Reihe geplant, doch nun ist er genau das geworden. Merkwürdigerweise mit einer Geschichte, die man sehr ähnlich schon vor Jahren in "X-Men: Der letzte Widerstand" gesehen hat.

Im Jahr 1975 nimmt Professor Xavier (James McAvoy) die erst achtjährige Jean Grey (Sophie Turner) in seine Schule auf, um ihr beizubringen, mit ihren enormen Kräften umgehen zu lernen. 17 Jahre später befinden sich die X-Men auf einer Mission im All, um Astronauten aus einem havarierten Shuttle zu retten. Doch dabei kommt es zur Katastrophe: Jean wird von einer überirdischen Energiewelle erwischt, überlebt jedoch. Doch sie ist nicht mehr, wer sie einmal war. Vergangene Traumata manifestieren sich, enorme Wut bricht sich Bahn, und Jean wird zu einer immensen Gefahr, während Außerirdische auf die Erde gekommen sind, die Jean zu korrumpieren versuchen.

Zu wenig Quicksilver

Die Entscheidung, den Comic-Klassiker "Dark Phoenix" aus den frühen 1980er-Jahren erneut zu adaptieren, ist im besten Fall fragwürdig, denn den Aufstieg und Fall von Jean Grey als Phoenix hat man schon in "X-Men: Der letzte Widerstand" gesehen. Das war sicherlich keiner der besseren Filme der Reihe, zumindest aber das Finale hatte etwas mehr emotionalen Widerhall. Das soll aber nicht heißen, dass "X-Men: Dark Phoenix" nicht unterhalten könnte. Allerdings merkt man dem Film an, dass irgendwie kleinere Brötchen gebacken werden. Die Geschichte erreicht nie die Intensität und Größe, die sie haben könnte. Dass es logische Ungereimtheiten gibt, die auch mit dem vorherigen Film zu tun haben, kann man getrost ignorieren - in Sachen Kontinuität war das "X-Men"-Franchise noch nie groß.

Leider fällt in manchen Szenen auf, dass im Nachhinein kräftig am Film herumgedoktert wurde. Als Professor Xavier seine X-Men versammelt, um im letzten Akt Jean Grey zu retten, fehlt aus unerfindlichen Gründen der von Evan Peters gespielte Quicksilver, obwohl er zuvor noch sehr prominent eingesetzt wurde. Das mag vielleicht damit zusammenhängen, dass Peters für die Nachdreharbeiten keine Zeit hatte, auf jeden Fall sorgt es für einen narrativen Bruch. Was die übrigen Figuren betrifft, so wird im Grunde Dienst nach Vorschrift geboten. Sie handeln alle so, wie man es erwartet, inklusive der immergleichen Konflikte, hier erneut zwischen dem Professor und Magneto, nur dass man letzteren das auch süffisant kommentieren lässt.

Langsames Austrudeln

Problematisch ist auch Jessica Chastains Rolle als Vuk, da nie wirklich klar wird, was ihre Aufgabe eigentlich ist. Sie und ihre Kumpane sind Action-Katalysatoren, mehr aber auch nicht. Hier spürt man verschwendetes Potenzial, da man aus der Schauspielerin, aber auch ihrem Part mehr hätte herausholen können.

Unterm Strich ist "X-Men: Dark Phoenix" gefälliges Action-Kino, der große Wurf zum Ende der Reihe ist er aber nicht geworden. Den Höhepunkt hat das Franchise im Jahr 2014 mit "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" erlebt.

Von Peter Osteried