Wem gehört mein Gesicht?
Das Gesicht gilt als Spiegel der Seele. Längst schon aber ist es ein offenes Buch, das auch Maschinen lesen können. Programme zur Gesichtserkennung deuten unsere Mimik, können entscheiden, ob wir glücklich sind oder traurig. Der Videokünstler Gerd Conradt zeigt in seinem Dokumentarfilm "FACE_It!" den für manchen durchaus erschreckenden Stand der Technik. Dafür spricht er mit Datenschützern, mit einer Kunsthistorikerin - und mit Dorothee Bär, der Staatsministerin für Digitalisierung. "Alles was kommt in der Digitalisierung müssen wir mit offenem Herzen und mit kühlem Verstand begleiten", gibt die CSU-Politikerin zu Protokoll.
Dorothee Bär, CSU-Staatsministerin für Digitalisierung, lässt sich ins Gesicht blicken.
© 2019 missingFILMs - Filmverleih & Weltvertrieb
Was verrät unser Gesicht, was sagt es über uns aus? "FACE_It!" sucht Antworten.
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Die Büste der Nofretete ist mehr als 3.000 Jahre alt. An einer Kopie wird ihr Gesichtsausdruck gedeutet.
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Spannender ist eine andere Frage: Welche Bedeutung hat das Gesicht - und damit das Individuum - im digitalen Zeitalter? Die Künstler Julius von Bismarck, Richard Wilhelmer und Benjamin Maus spielen mit diesem Gedanken in ihrer Installation "Fühlometer". Eine Kamera filmt dabei Passanten und überträgt ihre aktuelle Stimmung auf einen riesigen Smiley. "Mithilfe der Software kann vor allem Kontrolle ausgeübt werden", erklärt Wilhelmer im Film. "Auf einmal beurteilt eine Maschine anhand festgelegter Normen, wie wir uns benehmen und welcher Gesichtsausdruck welches Verhalten suggeriert. Automatisch wird eine Person als Subjekt eingestuft, von dem möglicherweise Gefahr ausgeht. Das ist der George Orwellsche Gedanke dahinter."
Von Felix Bascombe