Filmbewertung: | ausgezeichnet |
Starttermin: | 05.09.2019 |
Regisseur: | Asif Kapadia |
Schauspieler: | Diego Maradona |
Entstehungszeitraum: | 2019 |
Land: | GB |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | DCM Film Distribution GmbH |
Laufzeit: | 130 Min. |
Filmbewertung: | ausgezeichnet |
Starttermin: | 05.09.2019 |
Regisseur: | Asif Kapadia |
Schauspieler: | Diego Maradona |
Entstehungszeitraum: | 2019 |
Land: | GB |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | DCM Film Distribution GmbH |
Laufzeit: | 130 Min. |
Der Film beginnt am 5. Juli 1984. Bei der Ankunft Maradonas bei seinem neuen Klub in Neapel heißen den aus Barcelona vertriebenen Mittelfeldspieler 85.000 begeisterte Fans willkommen. Durch das voll besetzte Stadion hallen "Diego, Diego"-Sprechchöre, und auf den Tribünen werden zur Ankunft des neuen Helden Bengalos gezündet. Die Heldenverehrung sollte sich in den folgenden Jahren, verstärkt durch die bis heute einzigen Meistertitel des Vereins, bis ins Unermessliche steigern.
Die vielen auf dem Fußballfeld eingefangenen Szenen dokumentieren, welch brillanter Spieler und begnadeter Techniker Maradona war. Doch abseits des Platzes wurde der Rummel um den Mittelfeldmann immer größer. Wie der zweistündige Film eindrücklich zeigt, war Maradona mit dem Personenkult um ihn grenzenlos überfordert.
Schon mit 15 Jahren zum Ernährer seiner achtköpfigen Familie aus ärmlichsten Verhältnissen aufgestiegen, verlor der Fußballer im Moment des größten Erfolgs den Halt. Maradona verfiel seiner immer schlimmer werdenden Kokainsucht und machte sich zur Marionette der neapolitanischen Camorra. Viele Menschen, die ihm nahe standen und in der Dokumentation zu Wort kommen, bescheinigen ihm, immer mehr wie Maradona und immer weniger wie Diego geworden zu sein.
Unvergleichliche Authentizität
Wie schon in "Senna" (2010) und "Amy: The Girl Behind The Name" (2015) gelingt es dem oscarprämierten Team um Regisseur Asif Kapadia und Produzent James Gay-Rees, eine tragische Lebensgeschichte unverblümt und gleichzeitig so authentisch wie möglich zu erzählen. Dabei verlassen sich die Filmemacher ausschließlich auf Originalmaterial, das aus dem Off von zahlreichen Weggefährten und auch von Maradona selbst eingeordnet wird. Erstmals äußern sich zudem Maradonas Ex-Frau Claudia Villafañe und Cristiana Sinagra, die Mutter seines unehelichen Kindes.
Insbesondere durch die vielen Aufnahmen aus dem Privatarchiv der Familie erzeugt die herausragende Filmbiografie eine Nähe, die man so in Sportdokumentation selten gesehen hat. Ob beim Spielen mit seiner kleinen Tochter, im Telefongespräch mit seiner Mutter nach dem WM-Triumph 1986 oder beim Tennisspielen mit seiner Jugendliebe Claudia - "Diego Maradona" wirkt fast so, als würde man gemeinsam mit dem Protagonisten durch ein Familienalbum blättern.
Bei allen privaten Einblicken behält der Film dennoch stets die Balance zwischen der Würdigung eines großen Sportlers und der ehrlichen Auseinandersetzung mit einem tragischen Absturz, an dessen Ende Maradona "wehrlos und ein seelisches Wrack" war, wie er selbst betont. Es gibt eine Szene im Film, in der Diegos Mutter versichert, sie würde sich gut um ihren Sohn kümmern, und er sei stets brav gewesen. "Sonst setzt es was", fügt daraufhin ihr Sohn feixend hinzu. Im Nachhinein hätte ihm das wohl gut getan.