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"bayala - Das magische Elfenabenteuer"
Filmbewertung: akzeptabel
Starttermin: 24.10.2019
Regisseur: Aina Järvine
Schauspieler: Josefine Preuß, Ross Antony
Entstehungszeitraum: 2019
Land: D/L
Freigabealter: 0
Verleih: Universum Film
Laufzeit: 85 Min.
Filmstoff aus dem Kinderzimmer
Barbie hat ihn geschafft, Playmobil kürzlich auch, und Lego sowieso: den Sprung vom Kinderzimmer auf die große Leinwand. Und jetzt also Schleich aus Schwäbisch Gmünd, bekannt für seine handbemalten Tierfiguren aus Hartplastik. "bayala - Das magische Elfenabenteuer" heißt der erste Kinofilm, in dem die Spritzgussprodukte, die längst weltweit verkauft werden, die Hauptrolle spielen.

"bayala", das ist eine Elfenwelt, entstanden in der Marketingabteilung von Schleich - bonbonfarbene Kunststoffelfen, Meerjungfrauen und Einhörner, die freilich, allen Gender-Diskussionen zum Trotz, vor allem auf kleine Mädchen abzielen. Die Figuren werden nun auf der Kinoleinwand lebendig und sollen die Kinder zum Nachspielen und natürlich zum Kauf animieren. Das merkt man der deutsch-luxemburgischen Produktion mit ihrer einfach gestrickten Story leider auch an.

Eine etwas flügellahme Actionszene am Anfang stellt die Heldin der Geschichte vor: Die Sonnenelfenprinzessin Surah (gesprochen von Josefine Preuß) wurde als Baby von Ophira, der bösen Königin der Schattenelfen, entführt. Mit elf Jahren schafft sie es, mithilfe des Schattenelfs Jaro zu fliehen. Ihre Freundin, die Schattenelfenprinzessin Nuray, wird jedoch von den Wachen erwischt und bleibt in Ophiras Reich. Dafür kommt Surah mit ihrer Zwillingsschwester Sera wieder zusammen und stellt fest, wie sie die Zeit im Schattenreich geprägt hat. Während Sera wundervolle Sonnenelfenflügel wuchsen, bekam Surah die kräftigen, gefiederten Flügel der Schattenelfen, mit denen sie allerdings auch bei Nacht fliegen kann. Eine Tatsache, die bei ihr zu einem Identitätsproblem führt, ebenso wie ihre magischen Kräfte, mit denen sie böse Zauber ausführen kann und die ihr selbst unheimlich sind.

Fünf Jahre später zeigt sich die Brüchigkeit des Reichs, in dem Surahs und Seras ältere Schwester Eyela im Blütenpalast der Sonnenelfen gekrönt werden sollen. Die Natur leidet unter einem rätselhaften Pflanzensterben, und auch die magischen Drachen und damit die Magie von bayala sind dabei, komplett zu verschwinden. Als die auf lustig getrimmte kleine Elfe Marween ein letztes Drachenei findet, keimt Hoffnung bei den Elfen auf. Wenn die verfeindeten Elfenstämme ihre Kräfte bündeln und die magischen Drachen wieder heimisch werden, kann die Rettung von bayala doch noch gelingen.

Detailverliebte Elfenwelt

Sonnenelfen, Waldelfen, Eiselfen, Regenbogenelfen und Schattenelfen - das Animationsteam rund um die Regisseurin Aina Järvine beweist viel Kreativität, Detailverliebtheit und Können in der Ausgestaltung der Elfenwelt und entwickelt die Schleich-Vorlage weiter. Damit kann sich "bayala", trotz einiger erzählerischer und optischer Überschneidungen, von der äußerst erfolgreichen Serie "Mia and me" und deren Einhornwelt absetzen. Die gehörnten Fabelwesen spielen in "bayala" keine wichtige Rolle.

Das große Schaulaufen der anfangs zerstrittenen Elfenstämme in "bayala" bringt die Story zwar nicht groß voran, bietet aber viele Schauwerte, gerade für die Kleinen. Die eigentliche Geschichte spielt sich um Prinzessin Surah und ihre Gefährten ab. Sie reist in die fernen Drachenberge und muss sich nach vielen Jahren auch der bösen Königin Ophira stellen. Punkten kann der Film dabei vor allem mit den interessanten tierischen Sidekicks, die beim jungen Mädchenpublikum gut ankommen und für Lacher sorgen dürften. Den größten Süß-Faktor hat das aus dem Ei schlüpfende Drachenbaby Nugur. Lustig wird es mit dem gefräßigen Waschbär Piuh, der in dem riesenhaften Wolf Lykos einen besten Freund findet.

"bayala - Das magische Elfenabenteuer" überfordert die kleinen Zuschauerinnen nicht. Auch wenn ein Kampf um die Macht im Elfenreich tobt, bleibt der Tonfall des Films stets unbekümmert. Auf Ältere wirkt das irritierend und verhindert Identifikation und Mitfiebern mit den Heldinnen. Als bunte und harmlose Fantasiegeschichte fährt "bayala" jede Menge hübsch gestaltete Figuren in einer visuell reichen Umgebung auf, wirkt als Kinofilm dann aber insgesamt doch sehr künstlich.

Von Diemuth Schmidt