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"Zombieland: Doppelt hält besser"
Filmbewertung: überzeugend
Starttermin: 07.11.2019
Regisseur: Ruben Fleischer
Schauspieler: Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Abigail Breslin
Entstehungszeitraum: 2019
Land: USA
Freigabealter: 16
Verleih: Sony Pictures
Laufzeit: 99 Min.
Mit Spaß durch die Apokalypse
In Zombieland, wie die Vereinigten Staaten nach dem Ausbruch einer wild um sich greifenden Virusepidemie genannt werden, ist niemand vor den blutrünstigen Infizierten sicher. Das bekommt gleich zu Anfang der Fortsetzung des Erfolgsfilms aus dem Jahr 2009 auch die altehrwürdige Frau aus dem Logo des Filmstudios Columbia Pictures zu spüren. Sie wird von rasenden Bestien attackiert. Ein netter, kleiner Gag, der zeigt, worauf es den Machern rund um Regisseur Ruben Fleischer ("Venom") vor allem ankommt: Während die Fernsehserie "The Walking Dead" die Zombie-Apokalypse in düstere Farben taucht, inszeniert "Zombieland: Doppelt hält besser" den Untergang der Menschheit als lustvoll überdrehten Roadtrip.

Zehn Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils quartieren sich die zu einer schlagkräftigen Gemeinschaft zusammengewachsenen Überlebenden Columbus (Jesse Eisenberg), Tallahassee (Woody Harrelson), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) im inzwischen leerstehenden Weißen Haus ein und leben dort fast wie eine richtige Familie.

In dieser Atmosphäre ringt sich der stets unsichere Columbus dazu durch, seiner Freundin Wichita einen Heiratsantrag zu machen. Sie fühlt sich davon überrumpelt und bringt ein "Ja" nicht über die Lippen. Schlimmer noch: Aus Angst vor zu viel Nähe sucht sie mit ihrer kleinen Schwester Little Rock, die ihrerseits genervt ist von Tallahassees väterlicher Fürsorge, kurzerhand das Weite. Als das Nesthäkchen einige Zeit später mit einem pazifistischen Hippie durchbrennt, schließen sich Wichita, Columbus und Tallahassee doch wieder zusammen, um nach Little Rock zu suchen. Begleitet werden sie von der aufgekratzten Madison (Zoey Deutch), Columbus' neuer Freundin.

Gut aufgelegtes Ensemble

Das erzählerische Muster von "Zombieland: Doppelt hält besser" ist aus dem Ursprungsfilm bekannt. Abermals fahren die natürlich grundverschiedenen Protagonisten durch die Gegend. Und dabei macht sich das Drehbuch nicht die Mühe, den episodenhaften Charakter der Abstecher und Zombie-Zusammenstöße zu verschleiern. Trotz einiger markanter Eigenschaften bleiben die Figuren Stereotype ohne sonderlich spannende Entwicklungsbögen. Dass man sie dennoch liebgewinnen kann, liegt an den einmal mehr spielfreudigen Darstellern, die das Ganze auf eine höhere Stufe heben.

Jesse Eisenberg füllt den Part des sich an skurrile Überlebensregeln klammernden, das Geschehen kommentierenden Neurotikers gewohnt souverän aus. Woody Harrelson setzt als harter Mann der Truppe regelmäßig amüsante Akzente. Und Emma Stone überzeugt mit einem schwungvollen, erfrischend sarkastischen Auftritt. Einzig Abigail Breslin kann sich nicht in den Vordergrund drängen, da ihre Figur Little Rock keine einprägsamen Augenblicke geschenkt bekommt. Für Farbtupfer sorgt nicht zuletzt Neuzugang Zoey Deutch in der Rolle der naiven Madison, deren Einfalt der Film jedoch zu häufig für platte Witze ausbeutet.

Wo andere Zombie-Werke gesellschaftskritische Seitenblicke wagen, stellt "Zombieland: Doppelt hält besser" alles unter das Motto "Spaß". Wiederholt versandet ein allzu offensichtlicher Gag. Mehrfach schaffen es Regie und Drehbuch aber auch, Situationen mit handfester absurder Komik aufzuladen. Hervorstechend ist besonders eine Sequenz, in der Columbus und Co. auf eine Art Doppelgänger-Truppe treffen. Für Lacher wird überdies ein aus dem Vorgänger fortgeführter Scherz sorgen, der bis in den Abspann des Sequels hineinreicht.

Das heruntergekommene Szenenbild sieht glaubhaft apokalyptisch aus. Die Actionszenen sind zackig inszeniert, und die blutigen Make-up-Effekte dürften Fans derber Horror-Einlagen erfreuen. Dem Subgenre der Zombie-Komödie verpasst der Film zwar keine Frischzellenkur und schießt in einigen Momenten deutlich am Ziel vorbei. Als kurzweiliger, anspruchsloser Zeitvertreib macht der Untergangsquatsch allerdings eine ordentliche Figur.

Von Christopher Diekhaus