Bis nichts mehr bleibt
"Kahlschlag" ist ein in die Irre führender Titel für diesen rauen Rachethriller aus Deutschland. Denn der Begriff aus der Forstwirtschaft bezeichnet eigentlich das planmäßige Fällen von Bäumen - nach Plan aber verläuft hier wenig. Denn die Menschen, die im Langfilmdebüt des Rostockers Max Gleschinski, Jahrgang 1993, aufeinandertreffen, haben sich kaum unter Kontrolle. Am wenigsten Basti, ein Trinker, der in der Dorfdisco regelmäßig über die Stränge schlägt und von seinem Zwillingsbruder Eric (beide werden von Bernhard Conrad gespielt) immer wieder betrunken nach Hause gebracht werden muss. Basti ist schon nach wenigen Filmminuten tot, ermordet, die Hintergründe der Tat sind unbekannt.
Eric (Bernhard Conrad, links) sinnt auf Rache und sucht im Wald nach (Florian Bartholomäi).
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Am Angelplatz ihrer Kindheit und Jugend treffen sich Martin (Florian Bartholomäi, links) und Eric (Bernhard Conrad) zu einer Aussprache.
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Eric (Bernhard Conrad) ist wütend auf seinen Freund Martin und lockt ihn in einen Hinterhalt.
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Frenni (Maike Johanna Reuter) und Eric in der Badewanne: Das Liebesglück der beiden zerbricht jäh.
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Jan "Monchi" Gorkow (links), Sänger der Punkband Feine Sahne Fischfilet, hat einen Gastauftritt in "Kahlschlag".
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Frenni (Maike Johanna Reuter) macht sich voller Verzweiflung auf die Suche nach ihrem Freund.
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Beim Angelausflug mit seinem einst besten Freund wird Martin (Florian Bartholomäi) klar, in welcher Gefahr er sich befindet.
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Eric (Bernhard Conrad, rechts) will seinen alten Freund Martin (Florian Bartholomäi) an der Flucht hindern.
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Zurück bleibt sein Bruder, der einige Zeit vor der Tat von seiner Freundin Frenni (Maike Johanna Reuter) verlassen wird. Die junge Frau, die in der Stadt studiert und am Abend immer heimfährt in ihr Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, ist nun mit Martin (Florian Bartholomäi) zusammen.
In Rückblenden erzähl "Kahlschlag" von der eigentlich makellos erscheinenden Liebe zwischen Eric und Frenni, eine wunderschön poetische Badewannenszene inklusive, aber auch, warum Frenni schließlich beim besten Kumpel ihres Freundes vor der Tür steht. Was genau vorgefallen ist, enthüllt der Film bei einem gemeinsamen Angelausflug der einst besten Freunde - in der stürmischen Idylle eines kleinen Sees entfaltet sich ein Drama von fast shakespearscher Wucht, das in einem blutigen Rachefeldzug gipfelt. Am Ende - und da passt der Filmtitel dann doch - bleibt vor allem Zerstörung.
Von Sven Hauberg