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Belästigungsvorwürfe: Disney-Animationschef John Lasseter nimmt Auszeit

Mit "Toy Story" leitete er 1995 die Ära des Animationsfilms ein, führte Regie bei Trick-Blockbustern wie "Das große Krabbeln", "Toy Story 2" und den ersten beiden "Cars"-Filmen. Nun sieht sich John Lasseter mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert. In einem Mitarbeitermemo kündigte der Disney-Animationschef eine sechsmonatige Auszeit wegen "Fehlverhaltens" an: "Ich hatte in der letzten Zeit einige schwierige Gespräche, die für mich sehr schmerzhaft waren. Es ist niemals leicht, sich seine Fehltritte vor Augen zu führen, doch es ist der einzige Weg, aus ihnen zu lernen", schreibt der zweifache Oscarpreisträger.

"Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich einigen von euch das Gefühl gegeben habe, nicht respektiert zu werden oder euch in eine unangenehme Lage gebracht habe. Das war nie meine Absicht", erklärt Lassater. "Ich möchte mich vor allem bei denen entschuldigen, die von mir eine ungewollte Umarmung oder ändere Geste erhalten haben, die ihrer Meinung nach in irgendeiner Form unangemessen war. Egal wie gut meine Absichten, jeder hat ein Recht darauf, seine Grenzen zu setzen und dass diese respektiert werden."

Insidern zufolge soll es sich bei Lasseter Fehlverhalten jedoch um mehr als unerwünschte Umarmungen gehandelt haben: "Es darauf zu reduzieren, ist bagatellisierend und erniedrigend", zitiert "Hollywood Reporter" einen ehemaligen Pixar-Mitarbeiter. "Wenn es nur unerwünschte Umarmungen gewesen wären, würde er nicht abtreten."

Ein langjähriger Pixar-Angestellter steckte dem Branchenblatt, dass Lasseter nicht nur gern umarmte, sondern auch "grabschte, küsste und Kommentare über körperliche Eigenschaften machte". Weibliche Mitarbeiter des Animationskonzerns sollen bestimmte Abwehrhaltungen und -bewegungen verinnerlicht haben, um zu vermeiden, dass ihr Chef sie küsst oder ihnen die Hand aufs Bein legt, heißt es weiter. Besonders bei Firmenevents wie Premierenfeiern soll sich Lasseter oft stark alkoholisiert daneben benommen haben.