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Trauer um Schauspiel-Legende Max von Sydow

In einer seiner ersten und berühmtesten Kinorollen überhaupt war er dem Tode bereits geweiht: Als Ritter Antonius Block kehrte Max von Sydow in Ingmar Bergmans Existenzparabel "Das siebente Siegel" (1957) in seine von der Pest verwüstete Heimat zurück. Dort wartet der Tod auf ihn und gewährt ihm doch Aufschub - für die Dauer einer Schachpartie. Jetzt ist der letzte Zug im Leben des großen schwedischen Charakterdarstellers getan. Wie seine Ehefrau Catherine von Sydow gegenüber "Paris Match" mit "unendlicher Traurigkeit" bestätigte, starb Max von Sydow am Sonntag im Alter von 90 Jahren. Der im schwedischen Lund geborene Schauspieler und die französische Filmproduzentin und Dokumentarfilmerin waren seit 1997 verheiratet. Seit 2002 hatte von Sydow auch die Staatsbürgerschaft seiner französischen Wahlheimat angenommen.

Eine Legende des Kinos war er da schon längst. Max von Sydow, Sohn eines Ethnologen und einer Lehrerin, wurde unter der Regie seines schwedischen Landsmanns Ingmar Bergman ab den 50er-Jahren international bekannt. "Das siebente Siegel", "Wilde Erdbeeren" (1957), "Das Gesicht" (1958), "Schande" (1968) und "Die Stunde des Wolfs" (1968) zählen zu den unsterblichen Bergman-Klassikern, auch dank des diskreten, aber nachdrücklichen Darstellers, für den die skandinavische Filmindustrie bald zu klein wurde.

1965 spielte von Sydow in George Stevens' "Die größte Geschichte aller Zeiten" Jesus - es war seine erste Hauptrolle in einem Hollywood-Film. Der hoch angesehene Schauspieler zog für eine Weile nach Los Angeles, war im Kult-Horrorfilm "Der Exorzist" (1973) als Priester zu sehen und in Sydney Pollacks Paranoia-Meisterwerk "Die drei Tage des Condor" (1975) als klandestiner Killer. Auch die James-Bond-Macher kamen am stets ernst blickenden Schweden nicht vorbei: Im Sean-Connery-Comeback "Sag niemals nie" (1983) spielte von Sydow den 007-Gegenspieler Ernst Stavro Blofeld.

Späte Rollen bei "Star Wars" und "Game of Thrones"

Knorrige, nicht selten finstere Rollen waren es, in denen der zweifach Oscarnominierte ganz besonders glänzte. Er vermochte einen Film auf diskrete Weise zu prägen, auch ohne allzu viel Leinwandzeit. Das machte ihn bis zuletzt zu einem viel beschäftigten Nebendarsteller von tadellosem Ruf. In "Star Wars: Das Erwachen der Macht" (2015) und drei Folgen der Erfolgsserie "Game of Thrones" (2016) kam auch noch mal ein großes Mainstream-Publikum in den Genuss seiner unvergleichlichen Kunst.

So eindrücklich seine bis zuletzt regelmäßigen Leinwandauftritte waren, so diskret hielt es Max von Sydow im Privaten. Mit seiner zweiten Ehefrau, der Dokumentarfilmerin Catherine Brelet, lebte er zurückgezogen in Paris. Den Sommer indes pflegte er bevorzugt auf einem alten Bauernhof auf der Insel Gotland zu verbringen - am liebsten mit italienischer Barockmusik und der Lektüre von Biografien. Aus seiner ersten Ehe mit Schauspielerin Christina Olin hinterlässt er zwei Söhne.