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Jumanji: Willkommen im Dschungel
Filmbewertung: überzeugend
Starttermin: 21.12.2017
Regisseur: Jake Kasdan
Schauspieler: Dwayne Johnson, Jack Black, Kevin Hart
Entstehungszeitraum: 2017
Land: USA
Freigabealter: 12
Verleih: Sony
Laufzeit: 119 Min.
Nick Jonas
"Ich brauche nur ein Leben. Und das koste ich aus."
Die Hysterie hat sich gelegt. Aber vor ein paar Jahren noch ließ Nick Jonas Hundertschaften von Mädchen in Ohnmacht fallen. Zusammen mit zwei seiner drei Brüder gehörte der heute 25-Jährige zu den Jonas Brothers, einer Popband, die dank der Marketingpower des Disney Channels auf der ganzen Welt angehimmelt wurde. Ein absoluter Topstar also, der in "Jumanji - Willkommen im Dschungel" (Kinostart: 21. Dezember) an der Seite der ebenfalls absoluten Topstars Dwayne Johnson, Kevin Hart und Jack Black spielt. Beim Interview in einem Berliner Hotel merkt man davon nichts: Da sitzt ein zurückhaltender junger Mann, der sich freut, dass er sich ein neues Standbein in Hollywood aufbauen kann. Und der sich nicht davon einschüchtern lässt, dass seine Rolle in der "Jumanji"-Neuverfilmung ein großes Vorbild hat: Mit Robin Williams aber will sich Nick Jonas nicht vergleichen lassen. Dafür ist der ehemalige Teenieschwarm viel zu bescheiden und anständig.

Rewirpower: Im ersten Film war "Jumanji" noch ein Brettspiel, jetzt ist es ein Computerspiel: Welche Version würden Sie persönlich bevorzugen?

Nick Jonas: Eindeutig das Brettspiel. Ich habe mir nie besonders viel aus Videogames gemacht. Ich spiele zwar ab und an mit meinem kleinen Bruder auf der Konsole, aber das gehört nicht zu meinen Stärken. Er war ziemlich begeistert, dass "Jumanji" jetzt ein Videogame ist. Ich hingegen mochte immer Brettspiele, ich spielte "Monopoly" und "Spiel des Lebens" bis zum Umfallen.

Rewirpower: Wissen Sie noch, wie alt Sie waren, als Sie das Original "Jumanji" zum ersten Mal sahen?

Jonas: Natürlich. Ich erinnere mich gut daran, dass ich mit fünf oder sechs Jahren mit meinem Vater in die Videothek ging, um mir "Jumanji" auszuleihen. Als ich ihn dann sah, gruselte ich mich fast zu Tode. Als ich älter wurde, ließ der Grusel nach.

Rewirpower: In "Jumanji - Willkommen im Dschungel" gibt es fast nichts mehr, wovor man sich fürchten müsste.

Jonas: Als ich gefragt wurde, ob ich eine Rolle übernehmen wolle, war ich zunächst einmal nur neugierig, was sie aus dem Original machen wollten. Ich fand das Drehbuch ziemlich gut, es war ganz anders als ich erwartet hatte: frisch und witzig. Mir gefiel vor allem das Videospiel-Element, und auch die Idee mit dem Körpertausch mochte ich.

Rewirpower: Apropos: Wie war denn die Kussszene mit Jack Black?

Jonas: Moment. Das war keine Kussszene, das war eine Wiederbelebungsszene mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Irgendwie war Jack zu der Zeit des Drehs schon völlig in seiner Rolle als 16-jähriges Teenagergirl aufgegangen. Das passte also. (lacht) Abgesehen von der Pointe finde ich die Szene sehr schön, weil aus einem selbstverliebten Teenager ein selbstloser Teenager wurde.

Rewirpower: All die komischen Sachen, die Teenager so machen, spielen eine große Rolle in dem Film: Wie ist denn zum Beispiel Ihr Smartphone-Nutzungsverhalten?

Jonas: Mittlerweile benutze ich mein Smartphone ganz normal, glaube ich. Ich hole es manchmal auch in Gegenwart anderer Leute kurz aus der Tasche. Früher habe ich wie besessen Wert darauf gelegt, genau das nicht zu tun. Da war das Telefon aus, wenn ich mich mit jemandem unterhielt oder zum Essen traf. Das mag übertrieben gewesen sein. Ich finde es aber cool, dass sich die Teenager in unserem "Jumanji"-Film wieder auf einer persönlichen Ebene begegnen, statt sich mit einem Gerät zu vernetzen.

Rewirpower: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre eigene Highschool-Zeit? Waren Sie einer der Coolen oder gehörten Sie zur Nerdfraktion?

Jonas: Highschool? Das waren für mich meine Brüder. Wir wurden zu Hause unterrichtet, seitdem ich in der vierten Klasse war. Aber man könnte sagen, dass ich eher zu den coolen Kids gehörte (lacht bescheiden), was natürlich mit unserer Band zu tun hatte.

Rewirpower: Wenn Sie wie die Avatare in "Jumanji" Extra-Leben hätten: Was würden Sie machen?

Jonas: Darüber habe ich in der Tat schon nachgedacht. Mit Haien schwimmen? Ein Ringkampf mit einem Alligator? Solche Sachen sind nichts für mich. Ich würde ein Extra-Leben der Wissenschaft zur Verfügung stellen, um Wege zu finden, bislang unheilbare Krankheiten zu besiegen. Denn ich brauche eigentlich nur ein Leben. Ich bin sehr froh, dass ich es habe und auskosten kann.

Rewirpower: Welche Stärken würden Sie sich persönlich wünschen, würden Sie in die Verlegenheit geraten, wirklich in ein Computerspiel hineingezogen zu werden?

Jonas: Idealerweise könnte ich so viel Pizza essen und Bier trinken, wie ich wollte - ohne körperliche Konsequenzen. Meine Schwäche wäre wahrscheinlich dieselbe, die ich mit Alex in "Jumanji" teile und die ich auch im echten Leben habe: Flugangst.

Rewirpower: Das ist in Ihrem Beruf aber nicht besonders hilfreich ...

Jonas: Überhaupt nicht. Durch die Welt zu touren kann eine ziemliche Qual sein.

Rewirpower: Was tun Sie denn dagegen?

Jonas: Meistens versuche ich zu schlafen, aber das reicht nicht immer. Dieses Jahr allein erlebte ich zwei schlimme Zwischenfälle. Einmal drehte das Flugzeug gleich nach dem Start wieder um, weil der Autopilot nicht funktionierte und es Probleme mit Triebwerken und Stromversorgung gab. Das war ziemlich heftig, aber die Piloten bekamen die Situation zum Glück in den Griff. Und dann gab es einmal einen Druckabfall in der Kabine, sodass die Atemmasken von der Decke fielen. Das ist auch nicht so angenehm.

Rewirpower: Ihre Rolle erinnert an die Figur, die Robin Williams einst spielte: Hatten Sie eigentlich Angst, mit ihm verglichen zu werden?

Jonas: Man kann mich gar nicht mit ihm vergleichen: Er war jemand ganz Besonderes.

Rewirpower: Sie spielen einen waschechten 90er-Jahre-Typ: Metalhead, Cindy-Crawford-Fan ... Was verbinden Sie mit diesem Jahrzehnt?

Jonas: Was ich mit Alex gemein habe, ist die Verehrung von Cindy Crawford. Außerdem gab es in den späten 90er-Jahren einige Fashiontrends, die ich zeitlos chic finde. Ganz wichtig aber: Ich denke, es ist an der Zeit, dass Rockmusik ein Comeback feiert. Mittlerweile ist die Musik ja ziemlich poppig geworden. Mut zur Gitarre sage ich nur.

Rewirpower: Wie sieht es denn so mit Ihren eigenen Karriereplänen aus? Konzentrieren Sie sich mehr auf die Musik oder mehr auf den Film?

Jonas: Das Schöne an meiner Situation ist: Ich muss mich nicht entscheiden, ich kann beides machen. Das liegt auch daran, dass sich die Musikindustrie verändert: Ich muss nicht mehr auf lange Tourneen gehen, um ein Album zu promoten. Die Zeit, die ich dadurch gewinne, kann ich in Hollywood nutzen, wo es gerade sehr gut läuft für mich.

Von Andreas Fischer