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Baywatch
Filmbewertung: überzeugend
Starttermin: 01.06.2017
Regisseur: Seth Gordon
Schauspieler: Dwayne Johnson, Zac Efron, Alexandra Daddario
Entstehungszeitraum: 2017
Land: USA
Freigabealter: 12
Verleih: Paramount
Laufzeit: 117 Min.
Detektive mit Seepferdchen
Weißer Sand, blaues Wasser, klarer Himmel - idyllischer könnte der Strand kaum sein. Bis plötzlich eine Windböe einen Windsurfer in die Höhe reißt - ein Rettungsschwimmer eilt zum Einsatz. In Nahaufnahme erschient das Gesicht des auftauchenden Helfers in Not vor einem kitschigen Sonnenuntergang. Dwayne Johnson schaut entschlossen in die Kamera und vor dem bunten Himmel taucht der monumentale Schriftzug "Baywatch" in roten Buchstaben auf. Als wäre das nicht schon dick genug aufgetragen, runden vier Delfine im Synchron-Sprung das Intro ab. Schon ist klar: Mit der 80-er Serie hat das Kino-Remake nicht mehr viel zu tun. Vielmehr handelt es sich hier um eine Parodie mit einem sommerlich leichten Ton.

Klar, der muskelbepackte Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) kann nicht alles alleine machen: Der Leiter des "Baywatch"-Teams sucht Verstärkung für seine Rettungsschwimmer-Gruppe. Die wird nach der etwas in die Länge gezogener Aufnahmeprüfung schön stereotyp zusammensetzt. Da wäre die hübsche Blondine (Kelly Rohrbach), die auf den Nerd (Jon Bass) steht, die unnahbare Stille (Alexandra Daddario), die Erfahrene (Ilfenesh Hadera) und nicht zu vergessen der Raufbold Matt (Zac Efron). Letzterer ist ein ehemaliger Olympiaschwimmer - die Goldmedaille immer griffbereit -, der dank seiner Alkohol-Eskapaden auf dem harten Boden der Tatsachen angekommen ist. Oder besser gesagt auf dem weichen Sand der kalifornischen Strände, die er nun aus PR-Gründen überwachen darf.

Auch wenn in der bunten Action-Komödie ab und an ein in Gefahr geratenes Leben aus dem Meer gerettet wird, versucht das Schwimmer-Team in der Folge vor allem, einen Drogenschmuggel aufzudecken. Um die Gangsterbraut Victoria Leeds (Priyanka Chopra) zur Strecke zu bringen, scheuen Mitch und seine Schützlinge keine Herausforderungen. Da muss dann Matt auf Stöckelschuhen und reichlich geschminkt durchs Bild marschieren oder neben Mitch in einer Leichenhalle liegen.

Dabei geraten die beiden Alpha-Männchen Mitch und Matt zur Freude des Publikums immer wieder aneinander und torpedieren sich mit fiesen Sprüchen. Vor allem Zac Efron spielt mit seinem Image und zeigt, dass er über sich selbst lachen kann, wenn er sich als "Mr. High School Musical", "One Direction", "New Kids on the Block" oder "Malibu Ken" titulieren lassen muss. Auch in den Action-Szenen nimmt sich der Film nicht allzu ernst: Alles ist zu groß, zu hell, zu krass und schießt nicht nur einmal über das Ziel hinaus oder rutscht gewaltig unter die Gürtellinie.

Obwohl das alles nicht nach dem alten "Baywatch" klingt, bedient sich Regisseur Seth Gordon ("Kill the Boss") fleißig bei der Vorlage. Wer über die Witze der Drehbuchautoren Mark Swift und Damian Shannon nicht lachen kann, hat dank der knappen roten Badeanzüge und der insgesamt leichten Bekleidung immer noch gute Aussichten. Auch in der 2017-er Version dürfen die "Baywatch"-Damen in Zeitlupe an den Wellen entlang laufen, doch dieses Mal wird der charakteristische Walk nur trocken mit: "Rennt sie wirklich in Slow Motion?" quittiert. Damit das Bild auch komplett ist, hilft David Hasselhoff (64), dessen Rolle nun Dwayne Johnson übernommen hat, der Neubesetzung aus der Patsche. Serienstar Pamela Anderson (49) ist zwar nicht noch einmal in den roten Badeanzug geschlüpft, doch auch sie darf einen Blick auf die Frischlinge werfen.

Die junge Generation wird mit dem Titel "Baywatch" nun also etwas anderes verbinden als noch ihre Eltern: Zwei Muskelprotze, die sich benehmen als wären sie 15, flotte Dialoge, die aber nicht unbedingt anspruchsvoll sind, und eine Menge Knalleffekte.

Von Anke Waschneck